
Das Plakat der Olympischen Spiele von 1936 in Berlin
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Bei den olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin gab es zum allerersten Mal einen Fackellauf, der seitdem bei jeder Olympiade ein fester Programmpunkt ist. Die Idee stammte von dem Sportwissenschaftler und Generalsekretär sowie Chef des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 1936 Carl D i e m, der nach dem Krieg im Jahre 1947 die deutsche Sporthochschule in Köln gründete und bis 1962 ihr Rektor war.
Am 20. Juli 1936 entzündeten antik kostümierte Gymnastinnen die erste olympische Flamme im antiken Stadion von Olympia mit Hilfe eines Hohlspiegels und übergaben es dem ersten Fackelträger. Auch heute entsteht die »Mutterflamme« durch Sonnenlichtbündelung, stellen Schauspielerinnen antike Tempelwächterinnen dar. Die Brennspiegel-Konstruktion von 1936 stammte von der Firma Zeiss, die Fackel, eine robuste Edelstahlkonstruktion mit hölzernem Kern, war vom Stahlgiganten Krupp entwickelt worden. Deutsche Ingenieure ersannen technische Lösungen, die die Flamme mit langer Brenndauer ausstatteten. Olivenöl, Harz, Schwarzpulver und Magnesium waren die ersten Brennstoffe, während heute Gaspatronen in den Fackelschaft eingelassen werden.
1936 trugen 3.331 Läufer die Flamme nach Berlin. Jeder Läufer hatte eine eigene Fackel, die er an der Fackel des ankommenden Läufers entzündete. Die Laufstrecke und die Wechsel waren vorher vom Propagandaministerium exakt vermessen und festgelegt worden:
Der junge Grieche Konstantin Kondyllis machte am 20. Juli 1936 um 12 Uhr den Auftakt. In zwölf Tagen und elf Nächten führte die Strecke 3.187 Kilometer weit über Olympia (20. Juli), Athen, Delphi, Sofia 25. Juli), Belgrad (27. Juli), Budapest (28. Juli), Wien (29. Juli), Prag (30. Juli) und Berlin (1. August, 11:40 Uhr) ans Ziel. Der Reichsrundfunk und eine »fliegende Redaktion« berichteten von » soldatischer Ordnung«, Heldengedenken und Militärmusik entlang der Strecke. In den genannten Städten wurden »Weihestunden« zur Ankunft der Stafette organisiert, wo man NS-Embleme zeigte und das Horst-Wessel-Lied sang. Ein neues, Olympia genanntes Automodell von Opel im Kordon der Stafette löste allenthalben Bewunderung aus.
Die letzte Etappe am Eröffnungstag der Spiele wurde perfektioniert. Das olympische Zeremoniell, von Coubertin als Übergang vom Alltag ins Fest konzipiert, begann am 1. August als monumentale NS-Jugendfeier im Berliner Lustgarten. Der Platz zwischen Schloss und Altem Museum symbolisierte die historische Entwicklung, indem der eintreffende Fackelläufer bereits hier, auf den Stufen des Museums, das Feuer in einer monumentalen, nach olympischem Vorbild gegossenen Dreifußschale entzündete. Goebbels‘ Ruf »Heilige Flamme, glüh, glüh und verlösche nie!« erscholl dazu. Zehntausende HJ- und BDM-Jugendliche, in Formation zwischen hochragenden Hakenkreuzstandarten aufgestellt, lauschten dem Akt. Der Läufer, ein Berliner Leichtathlet, durchquerte die Achse zwischen den soldatisch ausgerichteten Massen und entfachte ein weiteres Feuer in einer Tripus-Schale vor dem Schloss, so dass die Zeremonie in absoluter Kontrolle und nach den performativen Vorgaben der Reichsparteitage ablief.
Bevor das Olympische Feuer vom letzten Läufer ins Olympia-Stadion getragen wurde, wurde im Berliner Lustgarten eine „Weihestunde” zelebriert, mit insgesamt 40.000 SA-Männern und 20.000 Hitlerjungen. Dabei war das olympische Feuer von vier riesigen Hakenkreuzfahnen eingerahmt, die an hohen Masten hingen. Der gesamte Lustgarten war mit Fahnen geschmückt.
Alle 3331 Läufer erhielten den stählernen Fackelhalter und eine künstlerisch wertvoll gestaltete Urkunde als Geschenk. Auf dem Fackelhalter war die stilisierte Laufstrecke und ein Adler mit angelegten Schwingen eingraviert, welcher die olympischen Ringe in den Fängen trägt. Unter dem Adler stand in Großbuchstaben „Fackellauf /Olympia – Berlin 1936″. Die 3.331 Fackelhalter waren eine Spende der Firma Krupp in Essen.
Die Entzündung des olympischen Feuers und der ersten Fackel im heiligen Hain von Olympia, wurde von der berühmten Filmemacherin Leni Riefenstahl und ihrem Spitzenkameramann Walter Frentz gefilmt und später in ihren großartigen Film „Olympia” eingearbeitet.
Zaungäste erlebten die Vorüberfahrt der olympischen Honoratioren, der NS-Führung und Adolf Hitlers, schlussendlich den letzten Fackelläufer auf der zur via triumphalis ausgebauten Westachse Berlins. Die Strecke von “Unter den Linden” und dem “Brandenburger Tor” bis zum fünf Kilometer entfernten Olympiastadion war von Albert Speer der Breite einer Marschkompanie angepasst worden. Das Jubelvolk, durch stundenlanges Warten auf das baldige Erscheinen des Führers eingestimmt, stand unter dicht aufgestellten roten Hakenkreuzfahnen Spalier. Mit ihren Fahnenwänden glich die Strecke einem unendlich verlängerten Kirchenschiff.
Die minutiöse Choreografie der Eröffnung, die Diem und Goebbels festgelegt hatten, betonte die Größe und die Feierlichkeit des Ereignisses. Schlussläufer Fritz Schilgen, ein deutscher Mittelstreckenmeister, entzündete in der Schlussapotheose das olympische Feuer in einer Dreifußschale am Marathontor des Stadions, der dritten im protokollarischen Ablauf des Tages. Leni Riefenstahl soll auf Schilgen, der weder NSDAP-Mitglied war noch der Olympiamannschaft angehörte, bestanden haben, weil er dem Ideal athletischer Männerschönheit ihres »heroischen Reportagefilms« entsprach.
Die Idee des olympischen Fackellaufs überlebte den Untergang des NS-Regierung. Schon bei der Wiedereröffnung der Spiele in London 1948 störte man sich an Diems und Goebbels‘ Erbe nicht, sondern besetzte das Ritual mit demonstrativen Friedenszeichen. Der erste Fackelläufer, ein griechischer Korporal, entledigte sich in Olympia zuerst seiner Uniform und erinnerte so an die ursprüngliche Botschaft der Waffenruhe und der Völkerverständigung sowie des Friedens unter den Völkern, welches von jeher das größte und wichtigste Ziel des Nationalsozialismus unter Adolf Hitler repräsentierte.
Es ist äußerst enttäuschend und nicht korrekt, dass diese einmalige großartige deutsche Pionierleistung in den Medienberichten über die nachfolgenden Olympiaden niemals erwähnt wurde. Ausländische Sportwissenschaftler und auda Politiker wundern sich darüber und haben für dieses Totschweigen kein Verständnis.

Fackelläufer Siegfried Eifrig entzündet vor der Eröffnungsfeier im Olympiastadion zwei “Altäre” im Lustgarten und vor dem Berliner Schloss. Auch sie brennen während der gesamten Olympischen Spiele.
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Ein Blick auf die Haupttribüne des Olympiastadions: Reichskanzler Adolf Hitler, Propagandaminister Joseph Goebbels und Luftwaffen-Befehlshaber Hermann Goering (rechts neben Hitler) grüßen die Sportler mit gestrecktem Arm. Die übrigen Zuschauer tun es ihnen gleich
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Die deutsche Sprinterin Marie Dollinger (l.) übergibt den Staffelstab beim letzten Wechsel der 4×100-m-Staffel an Ilse Dörffeldt, als das Unfassbare passiert: Das Staffelholz fällt auf die Aschenbahn.
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Der Deutsche Luz Long und der Amerikaner Jesse Owens beobachten ihre Konkurrenten beim Weitsprung.
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Owens bei seinem Siegsprung zur Goldmedaille. Der US-Amerikaner wird mit insgesamt vier Olympiasiegen zum Star der Spiele
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Der amerikanische Hochspringer Cornelius Johnson überspringt die Qualifikationshöhe von 1,85 m ganz lässig im Trainingsanzug
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Die Siegerehrung der Fechtwettbewerbe der Frauen im Olympiastadion: Die Deutsche Helene Mayer gewinnt Silber
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Der Reiter Ludwig Stubbendorf auf seinem Pferd Nurmi: Die beiden holen Gold in der Military-Einzel- sowie in der Teamwertung
(Anm.: Die großartigen Erfolge der Trakehner Pferde in der Military und der Dressur waren in aller Munde. Von acht angetretenen Trakehnern hatten acht mit ihren Reitern Medaillen errungen, darunter vier Goldmedaillen. Eindrucksvoller konnte das große sportliche Leistungsvermögen der ostpreußischen Trakehner Rasse nicht unter Beweis gestellt werden.
Auch heute noch gibt es für Trakehner Pferde die sogenannte “Nurmi-Prüfung”. Benannt nach diesem großartigem Pferd.
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Das Brandenburger Tor ist während der Spiele in Berlin festlich geschmückt.
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Zwei Programm-Verkäufer machen ein “Nickerchen” auf dem Rasen.
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