Die Ordensburg Vogelsang ist ein nationalsozialistischer Gebäudekomplex auf dem später durch die britischen Besatzungstruppen eingerichteten Truppenübungsplatz Vogelsang.
Die Ordensburg befindet sich im Nationalpark Eifel in der Eifel. Die gewaltige Anlage diente den Nationalsozialisten zwischen 1936 und 1939 als Schulungsakademie für die Ausbildung ihres Führungsnachwuchses. Heute ist das Areal öffentlich zugänglich und zählt zu den wenigen erhaltenen vollständigen Bauten nationalsozialistischer Architektur. Es gilt nach den Parteitagsbauten in Nürnberg mit fast 100 ha bebauter Fläche als die größte bauliche Hinterlassenschaft des Nationalsozialismus in Deutschland. Der unter Denkmalschutz stehende Teil der Bauwerke umfasst eine Bruttogeschossfläche von mehr als 50.000 Quadratmetern.

Die Ordensburg Vogelsang mit Kameradschaftshäusern
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Planung und Bau ab 1933
1933 forderte Adolf Hitler im Rahmen einer Rede in Bernau bei Berlin den Bau von neuen Schulen für den Führernachwuchs der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Mit dem Bau wurde Reichsorganisationsleiter Robert Ley betraut. Ley gab den Bau dreier Schulungslager (NSDAP-Ordensburgen) in Auftrag:
- in Crössinsee (Pommern),
- in Sonthofen (Allgäu) und
- Vogelsang in der Eifel.
Den Planungsauftrag für Crössinsee und Vogelsang bekam der Kölner Architekt Clemens Klotz. Burgkommandant war zwischen dem 22. September 1934 und dem 1. Juli 1937 Franz Binz, der sich zuvor als Kreisleiter der NSDAP von Schleiden für den Bau eingesetzt hatte.
Die Bezeichnung NS-Ordensburg für die drei Bauwerke wurde erst ab 1935 üblich. Die Burg Vogelsang wurde im ersten Bauabschnitt von bis zu 1.500 Arbeitern innerhalb von nur zwei Jahren errichtet.
Zusätzlich zu den auf Vogelsang errichteten Bauwerken waren noch weitaus größere Bauten geplant. Unter anderem sollte ein gigantisches „Haus des Wissens“ als Bibliothek entstehen, das die vorhandenen Gebäude schon allein mit seiner Grundfläche von 100 m x 300 m buchstäblich in den Schatten gestellt hätte. Darüber hinaus war ein „Kraft durch Freude-Hotel“ mit 2.000 Betten geplant. Auf Vogelsang sollten zudem die größten Sportstätten Europas entstehen. Die teilweise bereits begonnenen Bauarbeiten mußten jedoch bei Kriegsbeginn eingestellt werden.
Geplant und teilweise ausgeführt wurden folgende Bauwerke:
- Der Eingangsbereich mit Tor und zwei Türmen (größtenteils fertiggestellt),
- Das Haus des Wissens (nur Sockelmauern fertiggestellt),
- Das Gemeinschaftshaus mit Adlerhof, Turm, Ost- und Westflügel (fertiggestellt, teilweise kriegszerstört),
- Die Burgschänke (fertiggestellt),
- Zehn Kameradschaftshäuser für jeweils 50 Zöglinge (fertiggestellt, teilweise kriegszerstört),
- Vier Hundertschaftshäuser für jeweils 100 Zöglinge (fertiggestellt),
- Der Thingplatz als Veranstaltungsbühne (fertiggestellt),
- Sportanlagen mit Tribüne, Turn- und Schwimmhalle (fertiggestellt),
- Das Feuermal Fackelträger (fertiggestellt),
- Das Haus der weiblichen Angestellten (fertiggestellt).
- Dorf Vogelsang auf der anderen Talseite, als Unterkunft für die Bediensteten und deren Familien (Teilweise Rohbauten)
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Künstlerische Gestaltung
Die meisten Plastiken in Vogelsang – Fackelträger, Der deutsche Mensch und das Sportlerrelief – stammen von Willy Meller. Während die Holzplastik Der deutsche Mensch seit 1945 „verschwunden” ist, sind die beiden anderen Plastiken – teilweise zerstört – bis heute erhalten. Die Inschrift hinter dem Fackelträger lautet:
„Ihr seid die Fackelträger der Nation. Ihr tragt das Licht des Geistes voran im Kampfe für Adolf Hitler.”
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Der Fackelträger von Willy Meller. (Die Inschrift lautet „Ihr seid die Fackelträger der Nation. Ihr tragt das Licht des Geistes voran im Kampfe für Adolf Hitler.“)
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Der ebenfalls von Willy Meller gestaltete Adler
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Schulungsburg der NSDAP ab 1936
Am 24. April 1936 wurden die drei Ordensburgen in einem Festakt eingeweiht.[1] Die Lehrgänge auf den NS-Ordensburgen sahen auch eine Pilotenausbildung vor. Zu diesem Zweck wurden Flugplätze bei allen drei Burgen gebaut. Der Vogelsanger Flugplatz entstand in der Nähe des Walberhofes, nahe der Ortschaft Schleiden-Morsbach. Neben der Pilotenausbildung sah der Lehrplan auch eine Reitausbildung vor.
Nach der Eröffnung des Schulbetriebes nutzte die politische Prominenz des Dritten Reiches Vogelsang auch als Repräsentationsort. Adolf Hitler und weitere führende Staatsmitglieder besuchten mehrfach die Ordensburg. Auf Wunsch der NS-Parteileitung in Berlin wurde die Ordensburg Vogelsang von insgesamt 16 Bunkern des Westwalles gesichert, deren Reste noch heute erkennbar sind und am 1. Dezember 2006 unter Denkmalschutz gestellt wurden.
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Nutzung durch die Wehrmacht ab 1939
Bei Kriegsausbruch im September 1939 wurde die Burg Vogelsang der Wehrmacht übergeben. Diese nutzte die Bauwerke zweimal als Truppenquartier: Einmal beim Westfeldzug 1940, danach im Rahmen der Ardennenoffensive im Dezember 1944.
Zwischenzeitlich waren auf Vogelsang mehrere Klassen der Adolf-Hitler-Schulen untergebracht.
Im Jahre 1944 bestand dort ein Wehrertüchtigungslager, in dem 15 bis 16 Jahre alte Jugendliche der Hitler-Jugend militärisch ausgebildet wurden. Durch alliierte Luftangriffe wurden einige Gebäude zerstört, darunter der Ostflügel und die Turnhalle.
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Truppenübungsplatz seit 1946 durch Besatzungstruppen
Nach der Übergabe der britischen Besatzungstruppen an die belgische Militärverwaltung wurde das Areal konsequent als Truppenübungsplatz ausgebaut. Dazu gehörte es, daß querende Straßen, auch eine Bundesstraße, durch den Üb-Betrieb so mitbeaufschlagt wurden, daß sie zeitweilig gesperrt werden mußten bzw. den kreuzenden voll-mechanisierten Verbänden, vor allem der Belgier, Vorrang zu lassen hatten. Militärpolizei, insbesondere der Belgier, hatte Sonderrechte dafür.
Auch gab es lange Jahre hindurch vom Quartier Haehlen (Ex-Kölner Belgier-Kaserne am südwestlichen Stadtwald gelegen; seit Abzug der Belgier dort eine gleichnamige elegante Neubausiedlung) aus mit Üb-Truppen beschickte Manöver-Berichterstattung des Belgischen Fernsehens auf einem flämischen und wallonischen Fernsehkanal, der über Richtfunkstrecke Köln mit Vogelsang und dem Brüsseler Führungsquartier verband. Diese Fernseh-Sendungen waren unverschlüsselt und konnten von jedermann auch im eingespeisten Kabelverbundnetz Köln, in das die privaten belgischen Führungspersonal-Wohnungen eingebunden waren, mitverfolgt werden.
Die jahrzehntelange militärische Nutzung hatte katastrophale Umweltzerstörungen zur Folge, die nach Aufgabe des Platzes verblieben.
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Zivile Nutzung ab 2006
Nach der Aufgabe des Truppenübungsplatzes steht das Areal der ehemaligen Ordensburg mit den gewaltigen Bauwerken seit dem 1. Januar 2006 einer zivilen Nutzung offen und kann tagsüber besichtigt werden.
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Die Kameradschaftshäuser der Ordensburg
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Ansicht des ehemaligen Schwimmbades
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Statue in der Ordensburg
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Der Adlerhof
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Quelle: Metapedia
